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Nina Ruge - Patin für die Kiste SEHEN

Sehen und gesehen werden. Zeigen Sie anderen, was Sie für den Klimaschutz tun. Verlassen Sie das Schulgelände und gewinnen Sie Mitstreiterinnen und Mitstreiter aus Ihrem Umfeld. Nutzen Sie die Multimediageräte und dokumentieren Sie Ihre Aktivitäten, um sie einem breiten Publikum zu zeigen. Hinterlassen Sie in Ihrer Umgebung Spuren mit den beigefügten Buttons, Klebezetteln oder mit Ihren Aktion Klima! mobil Visitenkarten. All dies finden Sie in der Kiste SEHEN.

Interview

Frau Ruge, was hat Sie dazu bewogen bei Aktion Klima! mobil für den Bereich SEHEN Patin zu werden?

Ich war nun mal sieben Jahre lang Lehrerin und weiß, wie Schülerinnen und Schüler auf spannenden Unterricht reagieren: Großartig! Besonders, wenn Forschen, Erfahren, TUN zum Lernprogramm gehören. Und der mobile Werkzeugkasten ist genau der richtige Durchlauferhitzer für Begeisterung im Klimaschutz. Die Sache mit dem SEHEN und GESEHEN WERDEN ist seit vielen, vielen Jahren mein Job – da passe ich als Patin prima dazu.

Wie setzen Sie sich privat für den Klimaschutz ein?

Ganz viele kleine Dinge bedenke ich jeden Tag. Ich mag keine Plastiktüten haben, ich bedrucke Papier von zwei Seiten, schaffe mir jetzt ein Elektroauto an – und esse weder Fisch noch Fleisch. Allerdings fliege ich ziemlich viel in der Gegend rum. Wer entwickelt den Menschen-Beamer, bitteschön?

Frau Ruge, Sie engagieren sich seit Jahren zum Beispiel für Netzwerkfrauen oder UNICEF. Seit 2012 sind Sie sogar „Nationale UNICEF- Botschafterin Deutschland“. Warum machen Sie das, was treibt Sie an?

Die Frage ist doch: Wofür leben wir? Klar, um Geld zu verdienen, für Familie und Freunde, für Leidenschaften wie Beruf, Hobby, was auch immer. Das tun wir letztlich alles, damit es uns selbst gut geht. Prima. Aber ich finde, das reicht nicht. Ich lebe auch für Menschen außerhalb meines „inner circle“, außerhalb meiner so beschützten deutschen Wohlstandswelt. Erst dann fühle ich mich rund. Für sich selbst einstehen ist super – sich nur um sich selbst drehen aber ist ungesund.

Ihr Lebensmotto lautet  „Alles wird gut“.  Woher haben Sie so viel positive Gewissheit?

Alles wird gut… Wenn ich mein Bestes gebe. Wenn ich Niederlagen als Lernhilfen sehe, es das nächste Mal besser zu machen. Wenn ich voll und ganz akzeptiere, was ist, und das Beste daraus mache. „Alles wird gut“ sind natürlich zynische Worte für Menschen, die seelisch oder körperlich am Abgrund stehen. Es sei denn, sie haben einen tiefen Glauben. Und „Alles wird gut“ gilt schon gar nicht dort, wo Krieg herrscht, Korruption, Ausbeutung  und Gewalt. Nein: „Alles wird gut“ ist eine Haltung zum Leben für privilegierte Menschen wie uns, die Frieden und Wohlstand haben.

Wie gehen Sie vor, um in der medial stark umkämpften Öffentlichkeit besonders wirksam für Ihr Engagement zu sein?

Ich sage mir: „Kleinvieh macht auch Mist“. Wenn ich nicht so viele Menschen erreiche, ist das nicht schlimm. Aber die Wenigen, die möchte ich wirklich erreichen. Das heißt: Ich möchte von Schicksalen erzählen, von Lebensbedingungen, die ich selbst gesehen habe – im letzten Oktober zum Beispiel, auf unserer UNICEF-Projekt-Reise nach Kambodscha. Das einzig wirksame Mittel, um Menschen zu erreichen, ist Authentizität – und Information. Wenn meine Zuhörer erfahren, weshalb Hunderttausende Kinder in Phnom Penh und Umgebung Hunger leiden, weshalb Tausende in unfassbar verdreckten Slums vegetieren, was UNICEF tut, um ihnen Bildung, gesunde Ernährung und ein Selbstbewusstsein zu geben, dann bewirkt das viel mehr als jeder abstrakte Slogan.

Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer unseres Programms Aktion Klima! mobil stehen am Anfang Ihres Engagements für den Klimaschutz. Was würden Sie ihnen raten, damit ihre Tätigkeiten besser in Ihrem Umfeld gesehen werden?

Praktisches Tun – und darüber reden! Suchen Sie sich Medienpartner – das kann auch die Schülerzeitung sein, das Lokalradio oder der kommerzielle Stadtanzeiger. Dort hingehen und nach einem Menschen suchen, der Aktion Klima! mobil! wohlwollend gegenüber steht. Ihn einbinden in alle Aktionen und bitten, dass er darüber berichtet. Toll ist es natürlich, wenn dazu auch der eine oder andere „Würdenträger“ ins Boot geholt werden kann: Bürgermeister, Schulleiter, Umweltreferenten, der örtliche Naturschutz-Verband, Tierschützer, Landschaftsschützer – Netzwerke bilden!

Sie sind sehr medienerfahren, haben regelmäßig mit gesellschaftlichen Entscheiderinnen und Entscheidern Kontakt. Erleben Sie dennoch manchmal Enttäuschungen, wenn Sie zum Beispiel für die Ziele von UNICEF werben?  Wenn ja, wie gehen Sie mit solchen um?

Hüte dich vor zu hohen Erwartungen! Die Deutschen spenden viel, wenn Katastrophenbilder durch die Wohnzimmer flimmern. Aber sie sagen sich auch: ‚Wir zahlen jede Menge Steuern in diesem Land. Davon geht viel an soziale Zwecke oder auch in den Klimaschutz. Da muss ich doch nicht auch noch spenden‘. Dann motiviere ich die Menschen, für Aktion Klima! mobil zu werben, sich praktisch einzusetzen, mitzumachen OHNE zu spenden!


Wir danken Frau Ruge herzlich für ihr Engagement und das Interview.

Das KlimaTeam

Infos zu Nina Ruge

Nina Ruge ist Moderatorin und Journalistin. Seit 1988 moderierte sie beim ZDF („heute journal“, „heute Nacht“, „Leute heute“) – heute präsentiert sie die Talkshow „Unter 4 Augen“ (BR) und „Forum Manager“ (PHOENIX).
Außerdem moderiert sie auf Kongressen und Kolloquien in den Bereichen Wirtschaft, Technologie und Politik. Sie ist Verfasserin bzw. Herausgeberin von bislang 21 Büchern. Ihr letztes Werk „Der unbesiegbare Sommer in uns“ (Kailash/ Random House) erschien im September 2013.
Nina Ruge engagiert sich ehrenamtlich in diversen karikativen Organisationen. 2012 wurde sie zur „Nationalen UNICEF-Botschafterin Deutschland“ ernannt.

Hier geht es zur Website von Nina Ruge